FAZ: Den Eltern blieb der Zutritt verwehrt
Fabian Schwitter in der FAZ zur zwiespältigen Geschichte der Wochenkrippen
Fabian Schwitter in der FAZ zur zwiespältigen Geschichte der Wochenkrippen
Als Säugling war Mareike Fehlberg von Montag bis Freitag ohne Eltern, so wie Hunderttausende Kinder in DDR-Wochenkrippen.
Mindestens 200.000 Kleinkinder in der DDR sahen ihre arbeitenden Eltern jahrelang nur am Wochenende. Unser Autor war eines von ihnen. Die persönliche Aufarbeitung einer Kindheit
Märkische Allgemeine Zeitung u.a. über Cornelia Gloger
Studie aus Dresden und Rostock offenbart psychische Folgen
Aufwachsen in der DDR, zwischen Wochenkrippen und Leistungssport, Kinderheim, Ausreiseanträgen und Stasi-Familie – davon erzählt Lykke Langer in "Winterkind". In dem autobiographischen Theaterstück teilt sie Erfahrungen aus ihrer Kindheit. Mit ihrer Geschichte bietet sie eine Projektionsfläche für Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Das Tanz-Stück feiert am 7.11. seine Uraufführung am Projekttheater Dresden.
Ausländerfeindlich und enttäuscht – so zeichnen viele Medien Ostdeutsche. Eine Doku über dieses Problem schafft es aber nicht ins ARD-Hauptprogramm.
Keine Streitkultur, schwierige soziale Beziehungen und die Fixierung auf ihren Mann: Marion Rudloff wusste lange nicht, dass ihre Unsicherheit ein Erbe des DDR-Kitasystems war.
Noch immer haben viele Menschen, die als Kinder in einer Wochenkrippe abgegeben wurden, das Gefühl, dass ihnen nicht zugehört wird. Das soll sich ändern.
Wer in der DDR-Krippe war, muss ein Trauma haben. Seit der irrwitzigen Töpfchen-These hält sich dieses Vorurteil. Eine neue Studie zeigt, wie wenig daran stimmt. 27 Studienteilnehmer waren als Kinder in Wochenkrippen oder über längere Zeiträume von ihren Eltern getrennt, ihnen ging es psychisch schlechter. Die Gruppe sei aber zu klein, um die Ergebnisse sinnvoll auszuwerten, schreiben die Forscher.
In einer Selbsthilfegruppe teilen DDR-Wochenkinder in Potsdam ihre Erfahrungen. Wieso die Aufarbeitung so schwierig ist und was sich drei Betroffene wünschen.
Vor mehr als 30 Jahren schloss die letzte dieser Einrichtungen für immer. Jetzt rücken sie wieder in den Fokus: durch eine Studie, eine Ausstellung und die Gründung einer Selbsthilfegruppe für ehemalige Wochenkrippenkinder, die Spätfolgen dieser Betreuungsform aufarbeiten wollen.
Mögliche seelische Schäden bei Krippen- und Kindergartenkindern in der DDR
Für wen waren die Wochenkrippen und Kinderwochenheime?
Wochenkrippen im HF/WF
Das Kinderwochenheim „Neue Mühle“
Ute H. stammt aus der DDR. Ihre Kindheit hat sie meist ohne die Eltern in Wochenkrippen verbracht. Heute ist sie schwer traumatisiert.
Das Kinderwochenheim „Agnes Smedley“
ie Autor*innen Franziska und Jonas Haug kritisierten »Die Möglichkeit des Glücks« als westdeutsches Narrativ. Eine Replik
Ein Film von Amina Gusner thematisiert die Wochenkrippen und Wochenheime in der DDR. Ehemalige Mitarbeiterinnen der Wochenkrippe Adorf werfen der Regisseurin Einseitigkeit vor.
Tausende Kleinkinder wuchsen in der DDR weitgehend getrennt von ihren Eltern auf. Von Montag bis Freitag wurden sie in Krippen betreut. Viele ehemalige Wochenkinder leiden noch heute.
Heike Liebsch hat nur eine einzige Erinnerung an ihre Zeit in der Wochenkrippe. Durch Recherchen fand sie heraus, was mit ihr und Tausenden anderen Kindern geschah. Ein Interview.
Mehr als 200.000 Kleinkinder wuchsen in der DDR weitgehend getrennt von ihren Eltern auf. Auch in der Region gab es viele Einrichtungen. Die Aufarbeitung beginnt erst jetzt.
In der DDR waren Wochenkrippen üblich. Kinder sahen ihre Eltern von Montag bis Freitag nicht. Die meisten Betroffenen leiden bis heute unter den Folgen - wie Kirsten Rennert, die in Halle eine solche Einrichtung besuchte.
Die Dresdner Historikerin Heike Liebsch hat vor Kurzem ihre Dissertation „Wochenkinder in der DDR“ veröffentlicht.
Bis zum Ende der DDR wurden 100 000 Kinder in Wochenkrippen betreut – mit Übernachtung, von Montag bis zum Wochenende. Welchen Schaden hat diese Betreuung verursacht? Mehrere Leipzigerinnen befassen sich in einer Selbsthilfegruppe mit ihrer Vergangenheit. Die Spurensuche gestaltet sich schwierig – und auch der Umgang mit den Erkenntnissen ist nicht immer einfach.
Oft erfahren frühere Wochenkrippenkinder erst als Erwachsene, wie sie in ihrer frühesten Kindheit betreut wurden. Die Bildergalerie gewährt Einblicke in die Einrichtungen von damals und zeigt die Leipziger Selbsthilfegruppe.
Die Dresdner Historikerin Heike Liebsch hat sich mit der Wochenbetreuung für Babys und Kleinkinder in der DDR beschäftigt. Nicht nur sie sieht die Wochenkrippe kritisch.
Rund um die Uhr in der Kita, Besuch bei den Eltern nur am Wochenende: Etwa eine halbe Million Kinder durchliefen in der DDR das System der Wochenkrippen. Einige leiden darunter ihr Leben lang.
In der DDR waren Wochenkrippen üblich, die Kinder sahen ihre Eltern von Montag bis Freitag nicht. Die Psychologin Eva Flemming erforscht, wie die Kleinen dadurch fürs Leben geprägt wurden.
Das DDR-Kapitel Wochenkrippen bekommt gerade viel Aufmerksamkeit. In Dresden wurden mindestens 10.000 Kinder von Montagfrüh bis Freitagabend fremdbetreut. Schnell gelten ihre Eltern als Schuldige. Dass dieser Schluss zu einfach ist, zeigt die Geschichte von Christiane Hofmann und ihrer Mutter.
Glückliche Säuglinge und Kleinkinder prägten die Berichterstattung in den Medien der DDR über die Krippen: gemeinsam spielen, singen und fröhlich sein. Diese schönen Bilder der Kindheit verblassen, sobald man einen Blick hinter die staatliche Propaganda wirft und die Akten des zuständigen Ministeriums für Gesundheitswesen in die Hand nimmt. Dr. Florian von Rosenberg hat diese Bestände ausgewertet und die Ergebnisse in seinem Sachbuch „Die beschädigte Kindheit – Das Krippensystem der DDR und seine Folgen“ zusammengefasst. Zur Buchvorstellung kamen zahlreiche Gäste in das Haus auf der Grenze.
Tausende Kinder in der DDR wurden in der Wochenkrippe betreut, ab einem Alter von sechs Wochen. Viele leiden bis heute unter den psychischen Spätfolgen – und arbeiten die Vergangenheit jetzt auf.
Wochenkrippen sollten Eltern vor allem in der Zeit nach dem Krieg Beruf und Verdienst ermöglichen. In der Aufarbeitung von Heimerfahrungen sind sie bislang ein weißer Fleck – das soll sich ändern: Es gab sie in Ost und West. Säuglingsheime und Wochenkrippen waren nach dem Krieg weit verbreitet. Eltern gaben dort ihre Kinder für die Zeit zwischen den Wochenenden oder auch darüber hinaus bestenfalls ab, um arbeiten und Geld verdienen oder um studieren zu können. Es gab aber auch andere Gründe. Hunderttausende Neugeborene und Kleinstkinder wuchsen so in den ersten Monaten und Jahren ihres Lebens nicht in ihrer Familie, sondern in der Obhut von Nonnen, Kinderschwestern oder mehr oder weniger qualifizierten Heimpädagogen auf.
Eine Ausstellung in Rostock widmet sich dem schwierigen Erbe der DDR-Wochenkrippen
Das Thema Wochenkrippen bewegt. Das wurde bei einer Veranstaltung zur Ausstellung „abgegeben“ in der Rostocker Kunsthalle deutlich. Dort diskutierten Gäste mit Experten – teils heftig.
Die Geschichte der Säuglingsheime in Deutschland ist dramatisch, sagt Historiker Felix Berth. Eine Million Kinder in Ost und West waren sich nahezu selbst überlassen.
Wissenschaftler des Uniklinikums Dresden erforschen mit Kollegen aus Rostock die psychischen Folgen der Unterbringung in den DDR-Wochenkrippen. Für ihre Studie suchen sie noch Betroffene, aber auch Menschen, die in einer Tageskrippe oder ganz zu Hause betreut wurden.
Anlässlich der Ausstellung „abgegeben – Wochenkrippen in der DDR“ lädt die Kunsthalle Rostock am Dienstag um 18 Uhr zu einer Gesprächsrunde zum Thema „Wochenkrippen – Fluch oder Segen“ ein.
Leipziger Erklärung zur Bewältigung und Aufarbeitung von Erfahrungen in DDR-Kinderheimen Zentrale Befunde und Forderungen des TESTIMONY-Forschungsverbundes
»abgegeben – Wochenkrippen in der DDR« Interdisziplinäre Ausstellung mit Rahmenprogramm im Schaudepot der Rostocker Kunsthalle
In der Rostocker Kunsthalle ist zurzeit die Ausstellung „abgegeben“ zu sehen, die sich dem Thema der Wochenkrippen in der DDR widmet. Mit der künstlerischen Leiterin und Initiatorin, der Bildredakteurin Sophie Linz aus Hamburg, sprach Frank Wilhelm.
Die Woche über in der Krippe und nur am Wochenende bei der Familie: Jungen und Mädchen, die in der DDR in Wochenkrippen betreut wurden, wuchsen genau so auf. Die neue Ausstellung „Abgegeben“ in der Kunsthalle Rostock zeigt, wie der Alltag damals aussah. Am Wochenende wurde sie eröffnet.
Bericht über die Ausstellung im Schaudepot der Kunsthalle Rostock: „abgegeben – Wochenkrippen in der DDR“
Kindheit prägt fürs Leben. Die Ausstellung „Abgegeben – Wochenkrippen in der DDR“ erzählt mit verschiedensten Exponaten vom System der Kinderabgabe im Sozialismus.
Krippen boomen. Bildungsforscher Florian von Rosenberg bemängelt Geschichtsblindheit – und erinnert an die DDR.
Der Pädagogik-Professor Florian von Rosenberg entzaubert im Gespräch den Mythos vom Krippensystem in der DDR. Seine Forschungen zeigen: Je weniger Zeit die Kinder in den Familien verbracht haben, umso schlechter fielen ihre Entwicklungswerte aus
Die BVG schreibt Geschichte. Ein Fundstück des Historikers Axel Mauruszat im Archiv der Berliner Verkehrsbetriebe stellt die Ost-Berliner Kinderwochenheime vor
Mindestens einhunderttausend Kinder waren zwischen 1950 und dem Ende der DDR in sogenannten Wochenkrippen untergebracht. Die Kleinsten verbrachten Tag und Nacht in diesen Einrichtungen, damit die Eltern beim Aufbau des Sozialismus helfen konnten. Doch nicht nur in der DDR, sondern auch in anderen sozialistischen Staaten wie in der Tschechoslowakei glaubte man an die kollektive Dauerbetreuung der Kleinkinder. Diese Art der Unterbringung ist heute zurecht umstritten, denn sie hinterließ bei manchen Kindern lebenslange seelische Wunden.
Der Film „Die Tränen der Kinder“ beleuchtet ein Kapitel der DDR-Geschichte, das bis heute nachwirkt: die Wochenkrippen. Die Unterbringung in der Masse hinterlässt Spuren.
Rund 10 .000 Kinder in Dresden waren zwischen 1950 bis 1992 in ihren ersten Lebensjahren nur am Wochenende zu Hause. Sabine F. war eine von ihnen. Drei Jahre lebte sie in einer Wochenkrippe in der Südvorstadt. Hier erzählt sie, welche Folgen das für sie hatte.
Das Mantra der DDR-Kinderbetreuung: Werktätige Mütter können unbesorgt ihrer Arbeit nachgehen, denn in der Kinderkrippe sind ihre Kleinen gut aufgehoben. Kai von Klitzing ist Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Leipziger Uniklinikum und Präsident der Weltgesellschaft für seelische Gesundheit in der frühen Kindheit. Wir haben ihn zum Thema Wochenkinder in der DDR befragt.
Mindestens 10.000 Dresdner DDR-Kinder sahen ihre Eltern nur am Wochenende. Eine Frau arbeitet deren Vergangenheit auf.
"Ich erinnere mich an sichere Kindergarten- und Krippenplätze für meine Kinder", schrieb uns vor einiger Zeit unser Leser Rainer John aus Nordhausen. Und Gunther Becker aus Finsterbergen ergänzte: "Die DDR war ein kinderfreundlicher Staat." Ob das nur Fassade war und ob eine Absicht dahinterstand, erklärt heute Prof. Klaus Schroeder vom Forschungsverbund SED-Staat an der Freien Universität Berlin.
Für diesen Band haben ostdeutsche Psychoanalytiker Erwachsene interviewt, die in der DDR in die Krippe gingen und inzwischen selber Eltern sind. In Bezug auf die aktuelle Krippen-Diskussion betonen die Herausgeberinnen die Wichtigkeit dessen, was die damals Betreuten zu wenig bekamen: emotionale Zuwendung und Möglichkeiten zur Selbstentwicklung.
Gekürzte Fassung eines Artikels aus Kinderanalyse, Heft 2, April 2008.